(2011) MiNr. 678 ** - Tschechische Republik - 200-jähriges Jubiläum des Unterrichts am Prager Konservatorium

200 Jahre Unterricht am Prager Konservatorium: Ein wichtiges Kapitel der europäischen Musikgeschichte

Das Prager Konservatorium, das 1811 gegründet wurde und 1811/1812 den Lehrbetrieb aufnahm, ist eine der ältesten Musikschulen in Europa. Seine Geschichte reicht bis in die Zeit der napoleonischen Kriege und der Aufklärung zurück, als der Bedarf an einer systematischen Musikausbildung in Europa zunahm. Das Konservatorium spielte eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung der tschechischen und europäischen musikalischen Identität und bildete im Laufe von zwei Jahrhunderten Hunderte von Musikern aus, deren Einfluss weit über die Grenzen der Habsburgermonarchie hinausreichte.

Gründung und frühe Jahre

Den Anstoß zur Gründung des Konservatoriums gaben die Bestrebungen der Gesellschaft der Musikfreunde, die in den böhmischen Ländern eine solide Grundlage für die professionelle Ausbildung von Musikern schaffen wollte. Der Unterricht orientierte sich zunächst am Wiener Modell und umfasste Fächer wie Violine, Cello, Kontrabass, Fagott, Klarinette und Flöte. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf Musiktheorie, Harmonielehre und Kontrapunkt.

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Bedeutende Absolventen und Lehrer

Im Laufe von zwei Jahrhunderten hat das Konservatorium eine Reihe von Persönlichkeiten hervorgebracht, die einen großen Einfluss auf die internationale Musikszene hatten. Zu den bedeutendsten Absolventen gehört Antonín Dvořák, dessen Wirken als Lehrer und Komponist das Prestige der Schule erhöhte. Andere berühmte Namen sind Josef Suk, Rafael Kubelík oder Karel Ančerl. Unter den Lehrern können wir Josef Bohuslav Foerster, Otakar Ševčík und František Ondříček nennen.

Einfluss auf die tschechische Musik und Kultur

Das Prager Konservatorium spielte eine grundlegende Rolle bei der Entstehung der so genannten tschechischen Schule der Musik. Im 19. Jahrhundert trug es zur nationalen Wiedergeburt bei, indem es Musiker ausbildete, die aktiv zur Schaffung der tschechischen kulturellen Identität beitrugen. Die Schule förderte auch die Verbindung von Musik, Literatur und Theater, indem sie beispielsweise Operngesang und Dirigieren lehrte.

Transformationen des Unterrichts im 20. und 21. Jahrhundert

Nach 1918 passte sich der Unterricht den Bedürfnissen der neu gegründeten Tschechoslowakischen Republik an. In der Zwischenkriegszeit erweiterten sich die musikalischen Strömungen und das Interesse an zeitgenössischer Musik nahm zu. Nach 1948 sah sich das Konservatorium dem Druck der Ideologisierung ausgesetzt, konnte aber das hohe Niveau des Unterrichts beibehalten. Heute bietet es ein breites Spektrum an Fächern an, darunter Komposition, Dirigieren, Gesang, historische Aufführung und Musikdrama.

Internationale Bedeutung

Das Prager Konservatorium hält seine hohen Standards aufrecht und arbeitet aktiv mit Musikschulen in Europa und Übersee zusammen. Es nimmt an internationalen Austauschprogrammen teil, beherbergt renommierte Lehrkräfte und organisiert Konzerte, Wettbewerbe und Konferenzen. Seine Studenten und Absolventen treten auf renommierten Bühnen von Berlin bis Tokio auf.