Postwertzeichen - Aland
Code: | Al-454 |
Hergesteller: | Posti Aland |
Preis: | 2,34 EUR |
Verfügbarkeit: | Auf Lager |
Lager: | 4 Stk |
Jahr: | 2018 |
Zustand: | ** |
Kat. Nummer (MICHEL): | 454 |
Bestimmungsnummer (Yvert und Tellier): | 453 |
Die Bomarsundbrücke (Bomarsundsbron) befindet sich im nordöstlichen Teil der Åland-Inseln, einer autonomen Inselgruppe, die zu Finnland gehört. Die Brücke verbindet die Festlandgemeinde Sund mit der Halbinsel Prästö, wo sich die Ruinen der ehemaligen russischen Militärfestung Bomarsund befinden. Obwohl es sich bei der Brücke selbst um eine moderne Infrastruktur handelt, sind ihr Name und ihr Standort eng mit den dramatischen Ereignissen der europäischen Geschichte des 19. Jahrhunderts verbunden.
Die Aland-Inseln befinden sich in einer strategischen Lage in der Ostsee zwischen Schweden und Finnland. Nach dem Finnischen Krieg (1808-1809), in dem Russland Schweden besiegte, wurden die Inseln als Teil Finnlands in das Russische Reich eingegliedert. Um ihren Einfluss im Ostseeraum zu festigen, begann die zaristische Regierung mit dem Bau einer großen Seefestung in Bomarsund.
Der Bau begann 1832 unter der Leitung von Militäringenieuren des Russischen Reiches. Die Festung wurde als komplexes Verteidigungssystem konzipiert, das aus einer Hauptzitadelle, Artillerietürmen und mehreren kleineren Schanzen besteht, die auf den umliegenden Inseln und Anhöhen verstreut sind. Zur Zeit ihrer Errichtung galt sie als moderne Festung, deren Schwerpunkt auf der Kontrolle der Seewege zwischen St. Petersburg und Mitteleuropa lag.
Die Festung Bomarsund wurde während des Krimkriegs (1853-1856), in dem sich Großbritannien und Frankreich gegen Russland verbündeten, angegriffen. Im August 1854 erreichte eine anglo-französische Flotte die Alands und begann mit der Belagerung und dem systematischen Beschuss der Festung. Innerhalb weniger Tage gerieten die Verteidiger in eine Patt-Situation und die Festung kapitulierte. In der Folge wurde sie weitgehend zerstört und nie wieder aufgebaut.
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Dieses Ereignis hatte bedeutende diplomatische Auswirkungen: 1856 wurde im Rahmen des Pariser Vertrags die so genannte Aland-Konvention verabschiedet, die die Militarisierung des Archipels untersagte. Dieser Status als "entmilitarisiertes Gebiet" ist bis heute in Kraft.
Die heutige Bomarsundbrücke wurde 1988 eröffnet und ersetzte eine ältere Holzbrücke. Es handelt sich um eine etwa 279 Meter lange Stahlbetonkonstruktion, die eine Straßenverbindung zwischen Prästö und dem Festland von Sund herstellt. Die Brücke hat den Zugang zu der historischen Stätte erleichtert und auch die Entwicklung des Tourismus in der Region gefördert.
Ingenieurtechnisch gesehen ist die Brücke ein klassisches freitragendes Bauwerk mit einem einfachen funktionalen Design, das sich harmonisch in die umliegende Landschaft einfügt. Die Brücke überblickt die Ruinen der Festung, den angrenzenden Fjord und die Überreste des ehemaligen Militärkomplexes.
Bomarsund ist heute eine der wichtigsten historischen Stätten auf den Åland-Inseln. Die Überreste der Festung, die erhaltenen Fundamente der Kaserne und die Artillerieposten sind als Kulturdenkmal geschützt. Auf dem Gelände befinden sich auch ein kleines Museum, Naturlehrpfade und Informationstafeln, die an die Ereignisse von 1854 und den weiteren Kontext der russisch-schwedisch-britischen Beziehungen im 19. Jahrhundert erinnern.
Die Bomarsundbrücke dient also nicht nur als Verkehrsmittel, sondern auch als symbolisches Bindeglied zwischen zwei Epochen - der imperialen Vergangenheit und der auf friedlicher Zusammenarbeit beruhenden Gegenwart. Sie ist ein Beispiel dafür, wie technische Infrastrukturen dazu beitragen können, das historische Gedächtnis zu bewahren und das kulturelle Erbe einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Schiffe „S/S Ålandsfärjan“